Saisonrückblick 2022: Joos Sportwagentechnik bis zum Schluss im GT-Masters-Titelkampf dabei

Das Team Joos Sportwagentechnik ist eine junge Mannschaft, die 2022 erst ihre zweite volle Saison im ADAC GT Masters bestritten hat. Trotzdem gelang es der Equipe um Teamchef Michael „Michi“ Joos, bis zum Schluss das Titelrennen offen zu halten und während der Saison die ersten Siege in der „Liga der Supersportwagen“ einzufahren. Ein schlagkräftiges, hoch motiviertes Team, eine penible Vorbereitung des Porsche 911 GT3 R und mit den beiden Porsche-Fahrern Christian Engelhart und Ayhancan Güven zwei Weltklasse-Piloten waren die Schlüssel zu diesem Erfolg.

Nach der Debütsaison im ADAC GT Masters 2021, in der das Team Joos Sportwagentechnik bereits einige Achtungserfolge erzielen konnte, rüstete sich die Mannschaft über den Winter, um in ihrer zweiten Saison voll angreifen zu können. Mit Twin Busch als Hauptsponsor sowie Magmarkets und AJ Projects konnte man auf die Unterstützung starker Partner zählen. Dazu gelang Teamchef Michael Joos der Coup, mit Christian Engelhart und Ayhancan Güven zwei der weltbesten Porsche-Piloten zu engagieren. Obwohl Joos Sportwagentechnik als kleines Team bei den Ressourcen mit manch großen Playern in dieser Meisterschaft nicht mithalten kann, hatte sich die Mannschaft vorgenommen, den Titel anzuvisieren. Ein ehrgeiziges Ziel, dass aber durchaus realistisch war, die der Saisonverlauf zeigte.

Dabei verlief der Saisonauftakt in Oschersleben noch durchwachsen. Bereits am Samstag hatte Christian Engelhart Pech im Qualifying, als eine rote Flagge seine schnellste Runde unterbrach. Von Rang neun arbeite sich die Mannschaft noch bis auf den sechsten Platz nach vorn. Am Sonntag war bereits nach einem missglückten Qualifying jede Chance auf ein Top-Ergebnis dahin. Eine umstrittene Durchfahrtstrafe im Rennen warf den Porsche weiter zurück, sodass kein zählbares Ergebnis heraussprang.

Das Team ließ sich aber nicht entmutigen und setzte seine Arbeit unbeirrt fort, um beim zweiten Rennwochenende in Spielberg wieder voll anzugreifen. Diese Mühen zahlten sich voll aus, denn auf dem Red Bull Ring gelang den Fahrern in beiden Rennen der Sprung auf das Podest. An den Rängen zwei und drei in den beiden hart umkämpften Rennen hatte auch die Mechanikercrew mit perfekten Boxenstopps sowie die Strategen einen großen Anteil.

Beim nächsten Event in Zandvoort spielte sich dann ein wahres Drama ab. Im zweiten Rennen am Sonntag lag Christian Engelhart auf einem sicheren dritten Rang und damit auf dem Weg zu einem weiteren Podestplatz, als nur zwei Kurven vor Schluss das Getriebe seines Porsche den Geist aufgab und der Bolide den Vortrieb einstellte. Engelhart gelang es zwar, das waidwunde Fahrzeug noch über die Ziellinie zu retten, aber statt des gefeierten dritten Platzes lag er am Ende nur noch auf Rang acht. So gingen wichtige Punkte verloren, was in dieser engen Meisterschaft eine große Bürde darstellt. Am Samstag sah die Punkteausbeute mit Rang sechs noch deutlich positiver aus. In der Summe konnte sich das Team um Michi Joos trotz des sonntäglichen Pechs auf dem zweiten Meisterschaftsrang festsetzen.

Weiter ging die Saison des ADAC GT Masters, das seit der letzten Saison das Prädikat „Internationale Deutsche GT-Meisterschaft“ führt, auf der Traditionsstrecke Nürburgring. Die Kurzanbindung der Piste ist nicht unbedingt die Lieblingsstrecke des Porsche 911 GT3 R. Trotzdem konnte sich Ayhancan Güven am Samstag auf dem dritten Startrang platzieren und hielt bis zur Rennmitte den Kontakt zur Spitze. Nach einem missglückten Stopp musste sich Christian Engelhart wieder vorarbeiten und konnte noch Rang sechs einfahren. Am Sonntag lief dann bereits das Qualifying mit Rang 11 nicht optimal. In der hektischen Startphase des Rennens musste Engelhart einem bremsenden Konkurrenten ausweichen und handelte sich durch das Verlassen seiner Spur eine Durchfahrtstrafe ein, was eine Ankunft in den Punkterängen verhinderte.

Viel besser lief es für das Team Joos Sportwagentechnik dagegen beim folgenden Rennwochenende auf dem Lausitzring. Hier gelang den beiden Fahrern Christian Engelhart und Ayhancan Güven am Samstag ein perfekter Tag, der mit dem viel umjubelten Debütsieg der Mannschaft im ADAC GT Masters gipfelte. Auch am Sonntag konnte die Equipe mit Rang vier fleißig Punkte sammeln und sich wieder auf den zweiten Rang in der Fahrerwertung vorschieben. Dabei spielte Christian Engelhart gegen Rennende bei chaotischen Verhältnissen eine Routine voll aus, machte mehrere Positionen gut und sicherte sich und seinem Team so viele wichtige Zähler.

Auf dem Sachsenring, wo das vorletzte Rennwochenende stattfand, wendete sich das Blatt wieder, und das auf dramatische Weise. Wie schon in Zandvoort war das Duo Engelhart und Güven am Samstag auf dem Weg zu einem Top-Ergebnis, als den Türken in den letzten Runden ein schleichender Plattfuß ereilte. Er konnte trotzdem seinen vierten Platz mit viel Kampfgeist noch lange verteidigen, musste sich aber in der letzten Kurve geschlagen geben. Dass der Porsche-Pilot den angeschlagenen Rennwagen noch über die Linie rettete und damit wichtige Punkte mitnahm, war angesichts des unfallbedingten Ausscheidens am folgenden Rennsonntag umso wichtiger.

So ging es dann zum großen Saisonfinale nach Hockenheim, wo das Team Joos Sportwagentechnik noch intakte Meisterschafts-Chancen hatte. Die beiden Fahrer Engelhart und Güven lagen auf Rang zwei der Fahrerwertung, hatten aber bereits 42 Punkte Rückstand. Trotzdem ging die Mannschaft mit dem Ziel ins Wochenende, das quasi Unmögliche zu versuchen. Am Samstag machte das Team seine Ankündigung wahr und ließ der Konkurrenz keine Chance. Mit dem zweiten Saisonsieg konnte das Team Joos aber trotzdem nicht verhindern, dass man durch den fünften Rang des Titel-Kontrahenten nun nicht mehr um den Meistertitel mitfahren konnte. Das hielt Ayhancan Güven allerdings nicht davon ab, beim finalen Lauf am Sonntag mit der Pole Position nochmals einen Glanzpunkt zu setzen. Durch das Erfolgsgewicht, dass dem Porsche im Sonntagsrennen wegen des Vortagessieges eingeladen wurde, konnte man zwar nicht um den Sieg mitfahren, sicherte sich mit dem vierten Rang allerdings den zweiten Platz in der Fahrerwertung.

Teamchef Michael Joos: „Es war eine sehr intensive Saison mit vielen Höhepunkten, aber auch einigen Rückschlägen. Dass wir als relativ neues, kleines Team bis zum Schluss um die Meisterschaft fahren konnten und auch nach den Rückschlägen jedes Mal noch stärker wiedergekommen sind, macht mich extrem stolz auf meine Mannschaft. Der zweite Meisterschaftsrang in einer der härtest umkämpften GT3-Serien der Welt ist ein großer Erfolg für uns und mit etwas mehr Rennglück wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen. Ein ganz großes Dankeschön ans Team, unsere Top-Fahrer und auch an alle unsere Partner und Sponsoren, die uns das alles erst ermöglicht haben!“

Aber nicht nur im ADAC GT Masters war das Team Joos Sportwagentechnik im Jahr 2022 unterwegs. Auch im Porsche Sports Cup setzte die Mannschaft erfolgreich mehrere Fahrzeuge ein und startete ebenso in der GT Winter Series. Bereits zu Jahresbeginn erfolgte das Debüt bei einem Langstreckenrennen. Bei den 24h von Dubai gelang es dabei auf Anhieb, in der Klasse Pro-Am als Zweite auf das Podest zu fahren. Auch in der kommenden Saison planen Michael Joos und sein Team wieder den Start in einer der großen GT3-Rennserien. Die Planungen dazu laufen aktuell auf Hochtouren.

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