Beim dritten Rennwochenende des ADAC GT Masters fuhr das Team Joos by Twin Busch mit dem Passauer Brüderpaar Johannes und Michael Kapfinger zweimal in die Top 10 und holte so wieder wichtige Punkte in der Meisterschaft. Dabei haderte die Mannschaft das ganze Wochenende mit einem Leistungsnachteil des Porsche 911 GT3 R, der aus einer schlechten Einstufung des Fahrzeugs in der „Balance of Performance“ resultierte.
Das dritte Renn-Event des ADAC GT Masters auf dem Nürburgring wurde wie im Vorjahr im Rahmen des Truck Grand Prix ausgetragen. Angesichts dieser beeindruckenden Kulisse mit vollen Tribünen und turbulentem Fahrerlager ging das Team Joos by Twin Busch hoch motiviert in die beiden Renntage. Dazu gab es am Samstag eine Premiere: Erstmalig wurde im Rahmen des ADAC GT Masters eine Langstreckenrennen ausgetragen, das anstelle der üblichen 60 Minuten nun 80 Minuten lang war, zwei Pflichtboxenstopps beinhaltete und auch das Nachtanken erforderlich machte. Am Sonntag wurde die Renndistanz im Gegenzug auf 40 Minuten verkürzt.
Bereits in den Freien Trainings stellte sich heraus, dass der Porsche 911 GT3 R unter einem Leistungsnachteil infolge einer schlechten Fahrzeugeinstufung in der „Balance of Performance“ litt, der sich sowohl beim Beschleunigen als auch bei der Höchstgeschwindigkeit bemerkbar machte. Mit einem perfekten Fahrzeug-Setup konnte das Team den Porsche zwar für eine freie Runde optimieren, aber Überholen war so praktisch von vornherein unmöglich.
Mit Rang neun im Samstags-Qualifying holte Johannes Kapfinger alles aus seinem Porsche heraus und fuhr eine sehr gute Runde. Aufgrund des neuen Rennformates mit zwei Stopps, aber nur einem erlaubten Reifenwechsel war die Wahl der richtigen Strategie sehr wichtig. Renningenieur Max Mayer entschied sich für einen Reifenwechsel schon beim ersten Stopp, sodass Michael Kapfinger, der das Auto von seinem Bruder übernahm, sofort attackieren konnte und Zeit gutmachte. Damit gewann das Duo mehrere Positionen und Johannes ging nach dem zweiten Stopp sogar als Vierter wieder auf die Strecke. Allerdings war der Passauer wegen des Leistungsnachteils und der nachlassenden Reifen gegen die beiden von hinten anstürmenden Konkurrenten trotz aller Bemühungen machtlos, sodass er auf Rang sechs ins Ziel kam.
Am Sonntag stieg Michael Kapfinger für das Qualifying in den Twin-Busch-Porsche. Trotz einer wirklich guten Runde war nicht mehr als Rang 13 für den 21-Jährigen möglich. Von dieser Position aus war Schadensbegrenzung angesagt. Mit einem taktisch wieder perfekt getimten, frühen Stopp konnte Johannes nach dem Fahrerwechsel in freier Fahrt etwas Zeit aufholen und so einige Plätze gewinnen. Im Zweikampf mit seinen Kontrahenten fehlten ihm aber im Anschluss durch den Leistungsnachteil der zum überholen wichtige Topspeed, obwohl er deutlich schneller unterwegs war. So war nicht mehr als Rang 10 möglich, was aber wieder wichtige Punkte auf das Meisterschaftskonto der beiden einzahlte.
In der Gesamtwertung liegt das Zwillingspaar Kapfinger nun auf dem sechsten Rang. Das nächste Rennwochenende findet auf der anspruchsvollen Formel-1-Strecke in Spa-Francorchamps statt.
Johannes Kapfinger, Fahrer: „Es war ein sehr schwieriges Wochenende für uns. Das Auto lag eigentlich sehr gut, aber wir hatten einfach auf der Geraden keine Chance gegen die anderen. Ich habe wirklich alles versucht und war mehrfach am Kurvenausgang direkt am Vordermann dran, aber trotz Windschattens ist er mir einfach weggefahren. So konnten wir nur dank der guten Strategien noch Plätze gutmachen. Aber wir geben nicht auf und greifen in Spa wieder an!“
Michael Kapfinger, Fahrer: „Das war bisher das härteste Wochenende für uns! Wir haben uns von Anfang an schwergetan, uns zu behaupten. Auch wenn wir in den Rennen jeweils Plätze gutmachen konnten, haben wir uns natürlich mehr erhofft. Jetzt richten wir den Blick nach vorn auf das nächste Rennwochenende und geben wieder alles!“
Michael Joos, Teamchef: „Die Ergebnisse sind natürlich ein wenig enttäuschend, vor allem, weil sie nicht in unserer Hand lagen. Normalweise thematisiere ich die BoP nicht gern, aber die Einstufung des Porsche war hier schon sehr nachteilig, was auch jeder sehen konnte. Das ist sehr schade, weil das ganze Team und auch die Fahrer einen mega Job gemacht haben und unser Ingenieur mit einer perfekten Strategie auch nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnte. In Spa bei den nächsten Rennen sieht das hoffentlich wieder etwas anders aus.“